Mit dem Rollisegler über`s Stettiner Haff

Von admin|14. August 2008|Mitgliedsverband Ueckermünde|

Barrierefrei durchs Leben – das ist nicht leicht und leider auch nicht überall möglich. Das ist die Lebenserfahrung vieler Behinderter im täglich zu bewältigendem Alltag.
So haben Rollstuhlfahrer normalerweise auch nicht die Gelegenheit, auf dem Wasser Spaß am Segeln zu erleben und sich bei warmen Temperaturen Seeluft um die Nase wehen zu lassen.

Doch seit Mai 2007  können Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen mit der  „Wappen von Ueckermünde“ gemeinsam in See stechen und Abenteuer auf dem Wasser erleben.
Mit dem Rollisegler ist das kein Problem mehr.

Davon konnten sich am 10.August ´08 auch einige Mitglieder vom Behindertenverband Ueckermünde e.V. mit ihren Freunden und Angehörigen überzeugen, denn um 10.oo Uhr hieß es „Leinen los“ für eine 7stündige Segeltour über´s Haff.
Die Idee und der Wunsch zu solch einem Vorhaben entstand schon an dem Tag, als die „Wappen von Ueckermünde“ getauft wurde. Ein Jahr verging und der Sommer 2008 begann und mit ihm kam auch die Lust, dieses Vorhaben zu verwirklichen..
Die Reise auf dem rollstuhlfahrergerechten Großsegelschiff beginnt und endet in Ueckermünde, dem Heimathafen des Rolliseglers. Wehrend einer Reise bestimmen die Wünsche der Gruppe, die Wettersituation und die Einschätzung der Schiffsführer den Reiseverlauf.

Hart am Wind – Mitglieder unseres Verbandes beim Segelsetzen

Trotz des trüben und regnerischen Wetters waren alle Beteiligten guter Stimmung und voller Neugier auf das Abenteuer.
Von Beginn der Tour an gaben Horst Gollatz und sein Steuermann uns das Gefühl von Sicherheit und Unbeschwertheit auf dem Wasser, denn bei Wind und Wellen war das schaukelnde Schiff für die meisten schon ein ungewöhnliches Terrain.
Nachdem wir den Kanal zwischen Uecker und Haff mit langsamer Fahrt durchfuhren, wurden die Segel gesetzt. Hierbei mussten auch die Vereinsmitglieder kräftig mit anpacken.
Unser Reiseziel entstand erst während der Fahrt und es ging über´s Haff bis zur Karniner Brücke, die wir zwischen Kamp und Karnin umfuhren. Hierbei bot die Hafflandschaft eine großartige Kulisse. Ein beeindruckendes Bild waren die unzähligen Kormorane, wie sie zu tausenden über die Wasseroberfläche zu ihren Brutstätten flogen. Wiederum fanden wir es sehr schlimm, zu sehen, wie durch ihre riesigen Kolonien die Bäume so sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, dass diese absterben. Als der Regen einsetzte, fanden alle im  Steuerhaus Platz.
Hier befindet sich der Innensteuerstand des Schiffes und wir konnten miterleben, wie am Navigationstisch die Kartenarbeit erledigt wird und die Bedienung der elektrischen Navigationsgeräte zum genauen manövrieren erfolgt.
Auf dem Rückweg wieder am Ueckerkopf vorbei, zeigte sich uns der Ueckermünder Strand mit der wunderschönen Strandhalle mal von einer ganz anderen Seite.
Ein wenig erschöpft, aber zufrieden mit dem Erlebten legten wir dann mit etwas Verspätung um 17.oo Uhr wieder am Bollwerk an.
Es war für alle ein großartiges Erlebnis, das wir sehr gerne auch für andere Behindertengruppen weiterempfehlen!
Bei Horst Gollatz und seinem Steuermann Herrn Köhler möchten wir uns für die angenehmen Stunden ganz herzlich bedanken und hoffen, dass wir mit ihnen vielleicht im nächsten Jahr wieder auf Segeltour gehen können.

Text: Marlen Deutsch
Bild: BVUE/KW