Gedenken in Rostock-Gehlsheim

Von admin|27. Januar 2009|Rostock|

Der 27. Januar ist „Internationaler Holocaustgedenktag“. Er fällt zeitlich zusammen mit dem in Deutschland vor 13 Jahren eingeführten „Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus“.
Aus Anlass dieses Gedenktages nahm die Landtagspräsidentin, Frau Sylvia Bretschneider, in Rostock – Gehlsheim die Einweihung eines Mahnmals für die Opfer der „Euthanasie“- Aktionen und der Zwangssterilisationen vor.
Mit diesem Mahnmal wird der Opfer gedacht, die von Ärzten der Klinik im Rahmen der Aktion T4 in den Tod geschickt wurden. Über 200 Teilnehmer/innen nahmen sich Zeit, zum Erinnern, Betrauern und Wachrütteln und hörten die mahnenden Worte von Frau Bretschneider und Frau Dr. Sabine Herpertz. Die Ansichten des Künstlers Christian Cordes zur Entstehung des Mahnmals brachten mir neue Einsichten. Ein wichtiger Schritt in der Erinnerungskultur und in der Aufarbeitung der Verbrechen der NS – Zeit; aber es steht auch als mahnendes Zeichen gegen neue Gefahren und heutige Bedrohungen durch die Medizin und Mediziner.
Ein Mahnmal steht seit heute im Eingangsbereich des Zentrums für Nervenheilkunde der Universität Rostock und keiner kann es übersehen.!

Am Nachmittag begrüßte Frau Sandra Rick, stellvertrende Vorsitzende des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern, im Namen der Veranstalter in der St. Nikolaikirche Rostock fast 400 Menschen zu einer Feierstunde. Um die Geschehnisse aufzuarbeiten und aus der Geschichte zu lernen, hat sich der Landesverband Sozialpsychiatrie MV in seiner Mitgliederversammlung 2007 verpflichtet, den Opfern von „Euthanasie“ und Zwangssterilisation am 27. Januar jährlich zu gedenken.
Besonders nachdenklich war der Vortrag von Frau Margret Hamm vom Bund der „Euthanasie“ – Geschädigten und Zwangssterilisierten e.V. Detmold, mit dem Titel: Lebensunwert – zerstörte Leben! Die Opfer von Zwangssterilisation und „Euthanasie“ im Nationalsozialismus und ihre Ausgrenzung in der Bundesrepublik Deutschland. Herr Dr. Ekkehardt Kumbier berichtete über die Nachforschungen einer Arbeitsgruppe über – Die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie-Aktion“ der Universitätsnervenklinik  Rostock-Gehlsheim und Herr Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner nahm das Thema auf, schlug den Bogen aus der Geschichte in die Gegenwart und stellte seinen „Auftrag aus der Geschichte an die Sozialpolitik heute“, vor.
Ein eindrucksvolles Bekenntnis zur unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenwürde und zum demokratischen Rechtsstaat.
Im Rahmen der Veranstaltung hatten die Besucher die Gelegenheit, die Ausstellung „erlebt-verdrängt-erinnert“ von Dr. Erwin Walraph und sich die Fotoausstellung des Landesverbandes der Angehörigen und Freunde psychisch Kranker in M-V „So leben wir“ anzusehen.

Text: Peter Braun, 27.01.09