Herbstseminar in Gülstorf

Von administrator|5. November 2007|Aktuelles aus der Verbandsarbeit, News|

In Fortsetzung unserer Seminarreihe „Behindertenpolitik auf dem Prüfstand“ haben die Friedrich Ebert Stiftung, Landesbüro Mecklenburg Vorpommern und der Allgemeine Behindertenverband in Mecklenburg-Vorpommern e. V. zum Seminar nach Gülstorf in das fast vollständig barrierefreie Landhaus an der Elbe am 2. und 3. November eingeladen.
Mit 33 Teilnehmer/innen fand das Thema „Demografischer Wandel in Mecklenburg-Vorpommern – Chancen und Risiken für die Zivilgesellschaft“ großen Zuspruch.

Als interessierte Bürger/in des Landes stellen wir immer wieder fest, dass der demografische Wandel für vieles in der Politik herhalten muss und immer auch als eine Hauptursache für nicht gelöste Probleme im politischen Diskurs stehen oder neue teilweise widersprüchliche Prognosen in der Öffentlichkeit heftig diskutiert werden.
Was ist aber wirklich dran am demografischen Wandel? Wird er die Bundesrepublik und unser Bundesland völlig umkrempeln und was müssen Politiker/innen und Zivilgesellschaft tatsächlich tun, um den „Wandel“ verträglich zu gestalten?
Welche Chancen und Risiken ergeben sich in Hinblick auf die sozialen Sicherungssysteme und für die behindertenpolitischen Weichenstellungen in der Zukunft? Wird es ein mehr an Lebensspielräumen und Eigenverantwortung für die Menschen geben oder werden in Zukunft Anstalts- und Heimstrukturen weiter ausgebaut, um die immer älter werdende Bevölkerung stationär unterzubringen? Wie wird Pflege und Betreuung bei Hochaltrigkeit und bei schwerer Behinderung zukünftig organisiert und finanziert werden können? Kann das Trägerübergreifende persönliche Budget dazu beitragen die Zivilgesellschaft zu stärken? Welche kommunalen Auswirkungen ergeben sich auf die Gemeinde als Wohn- und Lebensort? Können die Sozialsysteme in der Bundesrepublik den Wandel verkraften und welche Chancen und Risiken ergeben sich dabei für die Menschen?
Im Rückblick auf das Seminar geht mir vieles durch den Kopf. Wie können wir in den Vereinen und im Landesverband auf die Veränderungen reagieren? Wohin führt der viel beschworene Paradigmenwechsel in der Behindertenpolitik? Wie wird sich die Zivilgesellschaft verändern und welchen Einfluss können wir auf politische Entscheidungen nehmen? Welche Spielräume und Möglichkeiten werden sich für uns eröffnen, wenn der Sozialstaat in bisheriger Form nicht mehr finanzierbar ist? Überwiegen die Chancen oder die Risiken?
Eines wurde mir klar, jammern über den demografischen Wandel hilft überhaupt nichts und es gibt in MV auch gar keine Berechtigung dazu. Intelligente Lösungen und engagierte Bürgerinnen und Bürger sind gefragt, die den Wandel als Chance begreifen. Herr Dr. Olaf Kirchner, Politologe aus Hannover, führte uns durch das Thema und durch das 2-tägige Seminar mit fundiertem Wissen. Mit viel Geschick suchte er Antworten auf unsere Fragen, vermittelte uns neue Erkenntnisse und Einsichten, die wir durchaus auch in unserer Interessenvertretung in den Vereinen zukünftig anwenden können, dafür sei Herrn Dr. Kirchner und Herrn Dr. Just von der FE- Stiftung gedankt.
Peter Braun, 05.11.07