Beratung in der Landeshauptstadt Schwerin

Von administrator|4. April 2009|Aktuelles aus der Verbandsarbeit, News|

Auf Einladung der Regionalberatungsstellen und des ABiMV e.V. sind über 40 Interessenten in die Begegnungsstätte des Behindertenverbandes Schwerin e.V. gekommen. Gekommen zum Forum „Trägerübergreifendes Persönliches Budget“ waren Mitarbeiter/innen von Kostenträgern, aus den Regionalberatungsstellen, Budgetnehmer/innen und solche die es werden wollen.
Es ging darum, Erfahrungen in der Antragstellung auszutauschen und gemeinsam die gegenwärtigen Möglichkeiten in MV zu einem Trägerübergreifenden Persönlichen Budget zu kommen, auszuloten.
Zu diesem Erfahrungsaustausch begrüßten wir Frau Morgenroth (Deutsche Rentenversicherung Nord), Herrn Spiekermann (AOK M-V), Frau Gabriel (Integrationsamt), Frau Müller (Amt für Jugend) sowie Frau Seyer (Mitarbeiterin der Servicestelle der BARMER Ersatzkasse) Mitarbeiter/innen von regionalen Beratungsstellen sowie Interessenten und Mitglieder aus verschiedenen Verbänden.
Im Eröffnungsreferat stellte Herr Christian Schad, das Trägerübergreifende Persönliche Budget vor. Er machte deutlich, dass es sich um keine neue Leistung handelt, sondern um eine neue Leistungsform, in der verschiedene Leistungsarten gebündelt und als Gesamtbudget nach § 17 SGB IX durch den/die Budgetnehmer/in in Anspruch genommen werden können.

Anschließend stellten sich die Mitarbeiter/innen der Leistungsträger vor und berichteten über ihre Erfahrungen in der Umsetzung des TPB in der Praxis. Aus den Berichten der geladenen Kostenträger ging hervor, dass seit der gesetzlichen Regelung zum Trägerübergreifenden Persönlichen Budgets kaum Anträge eingegangen sind oder die beauftragten Leistungsträger nicht zuständig waren. Herr Spiekermann (AOK M-V) konnte auf ca. 30 positive Bescheide verweisen, das sind immerhin etwa 50 % der eingegangen Antragstellungen.

Über positive Erfahrungen berichteten die Beratungsstellen ANKER Sozialarbeit gGmbH, vertreten durch Frau Mannheim und Frau Peck sowie durch „Ohne Barrieren“ e.V., vertreten durch Frau Gruse. Für die Budgetnehmer/innen hat sich nach der Bewilligung eines Persönlichen Budgets ein hohes Selbstwertgefühl entwickelt, da sie nun ihre Hilfeleistungen entsprechend des individuellen Bedarfs selbständig „einkaufen“ können.
Die Budgetnehmerin, Frau Ludwig, welche umfassende Beratung durch die Regionalberatungsstelle „Ohne Barrieren“ e.V. in Rostock erhielt, konnte nach Bewilligung eines Persönlichen Budget nunmehr auch ein Studium in der Sozialpädagogik in Rostock aufnehmen.
Dieses Beispiel machte uns allen Mut!

Durch Herrn Andreas Franke, von der Insel Rügen, ebenfalls seit Jahren Budgetnehmer, wurden neben den positiven Erfahrungen auch Schwierigkeiten aufgezeigt, die es im Antragsstellungsverfahren zu bewältigen gilt. Da die neue Leistungsform bei den Mitarbeiter/innen der Leistungsträger ebenfalls neu ist, wird diese zum Teil nur zögerlich umgesetzt und es kommt zu langen Bearbeitungszeiten in den Behörden von der Antragstellung bis zur endgültigen Bewilligung.
Im abschließenden regen Diskussionsforum wurde dies durch Frau Baller (Lebenshilfe e.V. Greifswald) mit Nachdruck untermauert. Die Umsetzung eines TPB für einen jungen Mann in Greifswald gestaltet sich in der Neuverhandlung der Zielverhandlung und in der Abrechnung äußerst kompliziert.
Trotz einzelner Erfolge steht das Trägerübergreifende Persönliche Budget in Mecklenburg-Vorpommern immer noch am Anfang.

Alle Beteiligten haben dieses Forum sehr begrüßt und von Seiten der Regionalberatungsstellen wurde angeregt, so einen Erfahrungsaustausch mit den Leistungsträgern in regelmäßigen Abständen zu wiederholen. Die Mitarbeiter/innen der Leistungsträger stehen dem offen gegenüber und stehen als Ansprechpartner/innen zur Verfügung.

Bedauerlicher Weise nahmen die Arbeitsagentur und das Sozialamt, als wichtige Leistungsträger für die Mehrbedarfe innerhalb eines TPB nicht an unserem Forum teil. Für die zukünftig angestrebten gemeinsamen Foren werden wir versuchen, auch Mitarbeiter/innen dieser Institutionen als Gesprächspartner/innen zu gewinnen.

Wir bedanken uns bei den Mitarbeiter/innen der Leistungsträger für ihre Gesprächsbereitschaft sowie bei Frau Erika Dittner, als Organisatorin vor Ort und den Mitarbeiter/innen in der „Begegnungsstätte“ für die Unterstützung und Bewirtung.

Bericht: von Anke Schmidt und Christian Schad, Schwerin, 04.04.2009