Hohe Wellen am Tollensesee
Hohe Wellen wegen eines Gutshauses, das in seinem momentanen Zustand an Hässlichkeit kaum zu übertreffen ist? Das Haus – zu DDR-Zeiten immer wieder um- und ausgebaut, überputzt und restlos verschandelt – wäre gewiss kein Grund, die Gemüter zu erhitzen. Das könnte der Fremde vermuten, der sich hierher ans Ufer des Tollensesees verirrt. Überdies zählt Mecklenburg-Vorpommern mehr als 1500 einstige Herrensitze zu seiner historischen Bausubstanz.Indes, der Streit ist entbrannt, die Gemeindevertreter müssen entscheiden, an wen sie die Immobilie veräußern – an den Bundesverband der jüdischen Ärzte in Deutschland oder an den Tollense Lebenspark e. V. Letzteres Projekt hatte vor zwei Jahren den Gutspark und die darin befindlichen Immobilien mittels eines Kredites der „Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken – GLS“ für zwei Millionen Euro aus dem Bundesvermögen erworben und betreibt seitdem den Aufbau eines alternativen Gesundheitszentrums in Verbindung mit sanftem Tourismus. Der Mann hinter der Idee ist Bernhard Wallner, ein Wirtschaftsjurist aus Bayern, dessen ähnlich gelagertes Projekt am Fuße der Alpen gescheitert war.
Quelle: Nordkurier vom 06.11.2007
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