Gedenken an die Opfer der T 4 Aktion am Sachsenberg
Anläßlich des „Internationalen Holocaustgedenktages“ 2007 verpflichteten sich die Veranstalter und Redner zum Gedenken an die Opfer und als ein Zeichen gegen das Vergessen, ein angemessenes Gedenkzeichen auf dem Klinikgelände am Schweriner Sachsenberg zu schaffen.
Gestern, am 27. Januar 2010, um 10.00 Uhr kamen über 120 Menschen zum neuen Denkmal, um zu erinnern, zu betrauern und wachzurütteln.
Fast zur gleichen Zeit fand im Landtag eine Holocaust-Gedenkfeier des Parlaments statt.
Aus der Schweriner Psychiatrie wurden 1941 nachweislich 275 erwachsene Patienten mit zwei Transporten in den Tod geschickt. Sie wurden nach Bernburg ( Sachsen-Anhalt ) gebracht, in eine der sechs Tötungskliniken im Deutschen Reich, deren Duschräume in Wahrheit Gaskammern waren. Führende deutsche Hirnforscher deckten sich dort mit Hirn-Präparaten ein. Vor allem Kinder aus der von Oberarzt Dr. Alfred Leu geleiteten „Kinderfachabteilung“ wurden in der Klinik am Sachsenberg selbst umgebracht. Zwischen 1941 und 1945 kamen hier 430 Kinder ums Leben, die geistig oder körperlich behindert und als „nicht beschulungsfähig“ galten.
Möglich waren die Verbrechen nur durch die Kooperationsbereitschaft der Ärzte und Krankenschwestern vor Ort. Nicht die Psychiatrie wurde missbraucht, sie ließ sich missbrauchen. Ärzte wurden zu Erfüllungsgehilfen an den Massenmorden im Zuge der so genannten T 4 Aktion.
Behinderte und chronisch Kranke gehörten damit zu den ersten Opfern der Massenmorde in der NS- Zeit.
Die schweigende Mehrheit hat dies alles hingenommen! Lesen Sie hier weiter: www.bhv-ev.de_20100131112555_N636_Gedenktag2010
Text: Peter Braun, 28.01.10