Bildungs- und Kulturreise in die Ukraine

Von administrator|29. November 2021|Mitgliedsverband Waren/Müritz, News|

Mitglieder des Behindertenverbandes Müritz e.V. weilten vom 31.10.2021 – 09.11.2021 zu einer Kultur- und Bildungsreise in der Ukraine. Alle geimpft und mit Notfallpaket für Corona- Maßnahmen begaben sich Anke Holst, Margrit Henke, Hanni Rossek, Hartmut Schönrock und Helmut Jelinek auf die 4200 km langen Fahrt mit einem Kleinbus. Der Grenzübergang verlief, Dank exakter  Vorbereitung der Dokumente, reibungslos. Nach 1200 km machten wir einen Zwischenstopp in der Kleinstadt Horochiv, Wolhynier-Region. Während des Aufenthaltes im dortigen Zentrum für Menschen mit Behinderung wurden unsere Mitglieder herzlich empfangen von der Vorsitzenden Olga Dubinska.(1) Im Gespräch mit Viktor Godik, dem Bürgermeister des Ortes erläuterten wir Themen zur weiteren Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung. (2) Für das Kulturfestival im Rahmen des Stadtfestes am 02.06.2022 erhielten unsere Mitglieder eine Einladung. Nachdem Viktor Godik erfuhr, dass in der Nähe von Waren in Linstow ein Wolhynier-Museum entstand, übergab er uns ein Geschenk für das Museum.
Weiter ging es im abendlichen Berufsverkehr durch die Millionen- Metropole Kiew. Diese  Herausforderung meisterten unsere Fahrer Hartmut Schönrock und Helmut Jelinek sehr umsichtig.
Bei unserer nächtlichen Ankunft in Poltava wurden wir von Sergiy Chumak, dem Vorsitzenden unseres Partner- Behindertenverbandes des Oblast Poltava, empfangen. Im Hotel „Ukraina“ war alles für unsere Ankunft vorbereitet.
Gut ausgeruht, erwartete unsere Mitglieder ein umfangreiches Programm. Zunächst sahen wir uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt an und kehrten in ein Restaurant mit typisch ukrainischer Küche ein. Natürlich durfte auch der Besuch der Rehabilitationseinrichtung für Kinder nicht fehlen. (3) Schon seit 5 Jahren verbinden uns freundschaftliche Kontakte. Das gemeinsam entwickelte Projekt „Artsport“wird durch die Nationalen Universität Poltava wissenschaftlich begleitet. Der Rektor der Universität Volodymir Onychenko, die Prorektorin Swetlana Sivyzka und Studenten empfing uns zu sehr konstruktiven Gesprächen. (4,5) Ein Rundgang durch die verschiedenen Fakultäten zeigte uns das hohe Niveau der Ausbildung von Studenten, die später u.a. im Bereich der Inklusion und Rehabilitation tätig sein werden. Im Behindertenverband in Chorol unterstützten wir das Kulturfestival. (6) Gleichzeitig ehrten wir deren Mitglieder für ihre Teilnahme an unserem digitalen Inklusiven Kulturfest 2020.(7) Wir übergaben Geschenke und Spenden für die neue Begegnungsstätte. Mit einem reich gedeckten Tisch mit selbst zubereiteten Köstlichkeiten der ukrainischen Küche wurden wir verwöhnt. Anschließend besichtigten wir das Heimatmuseum. Landschaftlich mit dem Botanischen Garten ähnelt das Gebiet sehr unserer Natur reichen Gegend. (8) Sehr interessant war der Besuch des Museums “Schlacht von Poltava“. In dieser legendären Schlacht besiegte Peter I. den Schweden König und zerschlug das Schwedische Imperium. Gezeigt wurde auch eine Karte mit den von Schweden besetzten Gebieten in Wismar und Vorpommern. Während einer Führung (extra für unsere Mitglieder organisiert) durch die Kunstgalerie und das Kunst-Museum Poltavas erhielten wir einen Eindruck von umfangreichen künstlerischen Schaffen bedeutender Maler der Ukraine. Im Ausstellungsbereich der Porzellan-Manufakturen waren auch Werke deutscher Manufakturen zu sehen. Bemerkenswert ist, dass ein Raum speziell für Kinder-Künstler eingerichtet wurde. Kinder erhalten dort die Möglichkeit, in monatlich wechselnden Ausstellungen, ihre Bilder der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ein besonderer Höhepunkt war die Eröffnung der Sonderausstellung mit Exponaten von Menschen mit Behinderung in der Kunstgalerie in Poltava. (9) Im Vorfeld unserer Reise wurden Exponate unserer Mitglieder Gerlinde Wagner, Renate Callesen, Doreen Teubner, Anke Holst und Kerstin Rossek ausgewählt und sind jetzt in dieser Ausstellung zu sehen. (10) Die Mitglieder unserer Delegation beteiligten sich sehr zur Freude der Organisatoren an einem Workshop für Malerei. Ein anschließendes Treffen mit der Direktorin der Kunstgalerie verdeutlichte uns einmal mehr die große Bedeutung von Kunst und Kultur für die Persönlichkeitsentwicklung besonders für Menschen mit Behinderung. Das Thema der kulturellen Zusammenarbeit der Behindertenverbände Müritz e.V. und dem Partner- Behindertenverband des Oblast Poltava wurde auch auf dem Treffen mit dem Kulturverantwortlichen der Regierung des Oblast Poltava Dimitri Sokolov erläutert. Geplant sind zum 10-jährigern Jubiläum unserer Zusammenarbeit 2022 Teilnahmen an verschiedenen kulturellen Veranstaltungen und gegenseitige Mitgliederbesuche. Auf den Spuren deutscher Bewohner wandelten wir während einer Exkursion. Im 17.- 19.Jahrhunderte siedelten viele deutsche Bürger in Poltava und gründeten eine Kolonie mit Geschäften, Schulen, Theatern, Kirchen und Industriebetrieben. Die Stadt Poltava bemüht sich zunehmend, diesen Teil ihrer Geschichte aufzuarbeiten und die noch erhaltenen Häuser dieser Kolonie zu sanieren. Noch heute gibt es eine kleine Gruppe deutschstämmiger Bürger, die die Traditionen der Ururgroßeltern pflegen.
Auf Einladung des Direktors besuchten wir eine Vorstellung “Master und Margarita“, einer modernen Version des „Faust“, im „Gogol“-Theater. (11) Das war ein würdiger Abschluss der Kultur- und Bildungsreise. Reichlich verwöhnt mit ukrainischen Köstlichkeiten, den herzlichen Begegnungen und mit vielen schönen Eindrücken vom Land traten wir wieder die Heimreise an.
Wir bedanken uns bei allen, die uns diese Reise ermöglichten.

Text und Bilder: Hanni Rossek