Erinnern – Betrauern – Wachrütteln
Der 27. Januar wurde 1996 auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog als Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus ausgerufen. Die Vereinten Nationen erklärten den 27.01. im Jahr 2005 zum Internationalen Holocaust-Gedenktag. Dieser Tag steht symbolisch für den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die Truppen der Roten Armee im Jahre 1945.
Das Besondere an unserer Veranstaltung ist die Beschränkung und Konzentration auf die Menschen, die aufgrund einer geistigen Behinderung oder psychischen Krankheit durch Zwangssterilisation und/oder Tötung im Rahmen des Euthanasieprogramms der Nationalsozialisten Opfer wurden. In der heutigen Zeit erscheint das Erinnern und Bedauern daran wichtiger denn je.
Wir wollten wachrütteln, damit der Verbreitung des nationalsozialistischen Gedankenguts durch neue rechtsextreme Parteien wie die NPD oder andere Unterorganisationen Einhalt geboten wird.
Die 1287 Patienten der Stralsunder Anstalt wurden bereits 1939 in andere Einrichtungen zur Tötung oder rassehygienischer Weiterbehandlung verlegt. Die Anstalt wurde danach als Kaserne für SS – Verbände weitergenutzt. Viele der erstmals verlegten Kranken wurden mehrfach weiterverlegt, so dass sich die Spuren verwischten, die Mehrzahl wird umgekommen sein. Diesen Menschen ist inzwischen durch Auflistung ihrer Namen in der Klinikumskirche ein Teil ihrer Menschenwürde zurückgegeben. Auch die Tatsache, dass in der DDR das Schicksal dieser NS – Opfer keine Rolle gespielt hat und erst Ende der 80er Jahre erste zaghafte Untersuchungen stattfanden, überraschte die Zuhörer.
Text und Bild: Dieter Lips