Gedenken in der Hansestadt Wismar
Am 27. Januar 2012 fand in Wismar von den Medien fast nicht beachtet, die nunmehr 5. Veranstaltung „ERINNERN – BETRAUERN – WACHRÜTTELN“ zum Gedenken an die Opfer der sogenannten „Euthanasie“ und Zwangssterilisierungen in der NS-Zeit statt. Für uns unfassbar wurden mehr als 300.000 kranke und behinderte Erwachsene und Kinder im NS-Deutschland systematische getötet, mehr als 400.000 Menschen Zwangssterilisiert.
Der Landesverband Sozialpsychiatrie M-V hat auf seiner Mitgliederversammlung 2007 beschlossenen, den Opfern von „Euthanasie“ und Zwangssterilisation jährlich am 27. Januar zu gedenken. Der 27. Januar ist „Internationaler Holocaustgedenktag“. Er fällt zeitlich zusammen mit dem in Deutschland vor 16 Jahren eingeführten „Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus“.
Der Bürgermeister der Hansestadt Wismar, Herr Thomas Beyer, begrüßte über 130 Teilnehmer/innen im Bürgersaal der Hansestadt und ermutigte alle Anwesenden der Opfer zu gedenken und sich der Verantwortung aus der Geschichte zu stellen und beim Aufbau einer demokratischen Bürgergesellschaft in der Hansestadt mitzuwirken.
Herrn Prof. Dr. Mathias Pfüller gelang es in seinem Vortrag den Bezug zu aktuellen ethischen Fragen und zur gegenwärtigen Wertedebatte in der Gesellschaft herzustellen.
Die Projektgruppe „Stolpersteine“ und Schülerinnen und Schüler der Großen Stadtschule „Geschwister Scholl-Gymnasium“ waren an der Vorbereitung und Durchführung der Gedenkveranstaltung beteiligt und haben eine Ausstellung zu einzelnen Schicksalen im Rathaus gezeigt. Ein eindrucksvolles Bekenntnis zur unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenwürde und zum demokratischen Rechtsstaat.
Text und Bild: Peter Braun, 28.01.2012