Gedenken in Ravensbrück
In Ravensbrück ließ die SS ab November 1938 das Frauen-Konzentrationslager (KZ) errichten. Im Frühjahr 1939 wurden die ersten 1000 Häftlinge aus dem KZ Lichtenberg nach Ravensbrück verlegt. Zwischen 1939 und 1945 sind über 150 000 Frauen, Kinder und Männer als Häftlinge registriert worden. Die Deportierten stammten aus 40 Nationen. Zehntausende wurden ermordet, starben an Hunger, Krankheiten und durch medizinische Experimente. Am 30. April 1945 befreite die Rote Armee das Lager. mgr/nk
„Die männlichen Täter von Ravensbrück waren bislang fast unsichtbar. Wir wissen wenig über sie“, sagt Gedenkstätten-Leiterin Insa Eschebach.
Die geplante Ausstellung über die SS-Offiziere von Ravensbrück sei Teil einer umfassenden Neugestaltung in der Gedenkstätte, die beispielsweise ein Besucher-Leitsystem vorsieht. „Wir werden eine neue Hauptausstellung erarbeiten, die anders als bisher auch mit englischsprachigen Begleittexten versehen wird. Dazu soll es fünf Vertiefungsangebote geben. Eben das Führerhaus, die bereits eingerichtete Ausstellung über die Aufseherinnen in ihrem früheren Quartier, die Länder-Gedenkräume im Zellenbau und im Industriehof die Zeugnisse zur Zwangsarbeit im Lager. Außerdem ist eine Ausstellung über die sowjetische Nachnutzung des Lagers im alten Wasserwerk geplant“, berichtet die Leiterin.
Quelle: Nordkurier.de vom 20.04.2008 /mgr/nk
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Gedanken zum 8. Mai 1945 – in der Gedenkstätte Ravensbrück
von Florian Rüß – Student der FH Neubrandenburg im Praktikum beim Stargarder Behindertenverband e.V.
Kein freudiger Anlass war es für uns Mitglieder des ABiM-Ve.V. Landesverbandes und des Stargarder Behindertenverbandes e. V., der uns am 8. Mai 2005, dem zweiten Sonntag des Monats nach Ravensbrück bei Fürstenberg führte. Vielmehr ein Anlass, der uns dazu auffordert, die Vergangenheit nicht ruhen zu lassen und uns erneut mit dem Leid vieler tausender Menschen auseinander zu setzen, die unter dem nationalistischen Regime gelitten haben und ermordet wurden.
Auch die Befreiung durch die Alliierten konnte die Schicksale vieler Gefangener in den Konzentrationslagern nicht lindern. Wie wir bei einer Führung durch das Konzentrationslager erfuhren, wurde ein Großteil der in Ravensbrück ermordeten Frauen erst kurz vor Kriegsende Opfer der bestialischen Tötungsmaschinerie. Neben vielen traurigen und erschreckenden Fakten, die wir erfuhren und die uns tief betroffen machten, wurde uns bildlich die „Perversität“ der Nationalsozialisten vor Augen geführt. In kleinen Häus-chen und scheinbar ungetrübter Idylle lebten die SS-Offiziere und KZ- Aufseher mit ihren Familien, nur durch eine Mauer von dem Ort getrennt, an dem sie täglich Menschen, größtenteils Frauen und Kinder folterten und töteten. Nach der Führung legten wir ein Blumengebinde an der „Strasse der Nationen“ nieder, die als Mahnmal für uns alle errichtet wurde und gedachten der Opfer. Mit starken Gefühlen der Betroffenheit und Verantwortung für die Zukunft sowie des Gedenkens verliehen wir damit unserer Trauer Ausdruck. Die heute lebenden Generationen tragen die Verantwortung, dass Derartiges nie wieder geschieht und geschehene Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten.
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