Gedanken zum 3. Dezember 2021
Sehr geehrte Mitglieder und Freunde,
auch in diesem Jahr dürfen wir uns wegen eines Virus nicht in festlicher Runde zum Weltbehindertentag treffen. Wir werden von Politk und Medien seit anderthalb Jahren nicht mehr wahrgenommen und fühlen uns seit dem in einem behindertenpolitischen Lockdown.
Am heutigen Tag möchte ich daran erinnern, dass Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern besonders von Armut, mangelnder Teilhabe und Ausgrenzung betroffen sind und zudem unter der Covid-19 Pandemie und vielfach auch unter dem Klimawandel extrem leiden. Ihr Zugang zu Bildung, zu Gesundheit, zu sozialer Sicherung und zum Arbeitsmarkt ist vielfach eingeschränkt. Bisweilen wird er ihnen vollständig verwehrt. Für viele Menschen mit Behinderungen ist damit ein auskömmliches Leben kaum möglich. Die Weltgesundheitsorganisation und die Weltbank schätzen, dass auf der Welt eine Milliarde Menschen mit Behinderungen leben, die große Mehrzahl davon in Entwicklungsländern. Gemessen an den Ressourcen und dem Lebensstandard in Deutschland trifft diese Einschätzung wohl auch hier zu Lande zu. Aber das wird aus der politischen Debatte in Deutschland gern ausgeblendet.
Wir fordern anläßlich des Weltbehindertentages endlich eine volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe für alle Menschen. Denn auch zwölf Jahre nach der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention durch Deutschland ist die Lebenslage für viele Menschen hierzulande prekär. Aufgrund fehlender Barrierefreiheit gibt es viele strukturelle Zugangsbeschränkungen: auf dem Arbeitsmarkt, im Sozialraum, beim Wohnen, im ÖPN-Verkehr, in der Bildung, bei der Partizipation. Gleichfalls bestehen noch immer viele soziale und kommunikative Barrieren sowie Strukturen der Ausgrenzung. Wir erwarten, dass Betroffene und Angehörige nicht nur zum Schein beteiligt werden. Spätestens jetzt mit der Rot-Roten-Regierungsfraktion in MV müssen unsere Vorschläge vom 2. Tag der Menschen mit Behinderungen diesen Jahres aus den vier Arbeitsgruppen, AG Bildung, AG Partizipation, AG Gesundheit, AG Barrierefreiheit berücksichtigt und schrittweise umgesetzt werden.
Für das nächste Jahr wünsche ich allen
Mitgliedern und Mitstreiter*innen ein normales Jahr 2022 ohne Lockdown sowie viel Mut, Hoffnung und Tatkraft beim Ausbau einer inklusiven Gesellschaft!
Jeder Einzelne ist wichtig, wenn es darum geht, eine Gesellschaft aufzubauen, in der alle Menschen gleichberechtigt und ohne Diskriminierung in Selbstbestimmung und Würde leben können.
Bleiben Sie gesund! Peter Braun, Landesvorsitzender, am 3. Dezember 2021
Text und Bilder: Peter Braun